Als Experte vor Ort möchten wir Ihnen, einen kleinen Einblick in den Immobilienmarkt Augsburg geben.
Ob Fernsehen, Radio oder Zeitung, überall wird darüber berichtet, wie stark Städte wie München, Hamburg und Berlin wachsen. Es wird berichtet, dass Mietpreise oder Kaufpreise auf immer neue Rekordhöhen klettern. Wie es aber in anderen Städten aussieht, davon hören wir selten etwas. Das betrifft aber längst nicht mehr unsere Metropolregionen.
Die Einwohnerzahl von Augsburg ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen, dadurch auch der Bedarf an Wohnraum. Die Folge dessen ist ein starker Anstieg der Kauf- und Mietpreise in Augsburg. Wir können schon fast von einer Preisinflation für Wohnraumsprechen.
Um zu verstehen, warum der Immobilienmarkt Augsburg heute ebenfalls als angespannter Wohnungsmarkt bezeichnet wird, müssen wir uns die Entwicklung der letzten 30 Jahre ansehen.
Immobilienmarkt Augsburg, die Zeit von 1987 – 1993:
Um verstehen zu können, warum und weshalb sich der Immobilienmarkt Augsburg so entwickelt hat, müssen wir zurück bis 1987 gehen. Zwischen 1987 und 1993 stieg die Einwohnerzahl schon einmal rapide in Augsburg an.
Wir konnten einen Bevölkerungszuwachs von ca. 22.000 Menschen verzeichnen.
Kurz bevor die Amerikaner, schrittweise ab 1993, Augsburg langsam verlassen haben, war daher das Preisniveau für Immobilien in Augsburg und Umgebung auf einer stattlichen Höhe.
Es wurden zu diesem Zeitpunkt, beispielsweise Neubauten in Gersthofen, mit bis zu 5000,00 DM/m² verkauft.
In Euro entspricht das 2556,46 €/m², (laut offiziellem Umrechnungskurs) unter Einberechnung der Steigerung des Verbraucherpreisindex, wären das heute 3318,29 €.
Zu diesem Zeitpunkt konnten nicht mehr genug Wohnungen nach gebaut werden um die Nachfrage, auf dem Immobilienmarkt Augsburg, ansatzweise zu befriedigen.
Immobilienmarkt Augsburg, die Zeit ab 1994 – 2000:
Mit Abzug der Amerikaner, und dem Zusammenbruch der Textilindustrie in Augsburg, begann das Preisniveau im Immobilienmarkt Augsburg zu fallen. Plötzlich herrschte in Augsburg Leerstand von Immobilien.
Zeitweise viel die Einwohnerzahl von Augsburg um ca. 10.000 Einwohner.
In dieser Zeit waren die Mieter in Augsburg in einer sehr komfortablen Stellung, da weit mehr Wohnraum zur Verfügung stand, als benötigt wurde.
In dieser Zeit war es dann sogar oft üblich, dass Provisionen für die Vermietung von Immobilien vom Eigentümer getragen wurden, damit überhaupt Mieter für die Wohnungen gefunden werden konnten.
Die Jahre ab 2001 – 2010 im Immobilienmarkt Augsburg:
In dieser Zeit begann die Einwohnerzahl langsam und stetig wieder zu wachsen. Immer mehr Bürger wollten wieder nach Augsburg ziehen. Die Wirtschaft erholte sich. Der Wohnraum wurde wieder knapper.
In den ersten Jahren, dieses Zeitraumes, stellte sich dann auch die Zahlung der Provision wieder um. Der Mieter musste von da an wieder die Provision zahlen.
Dennoch befand sich der Immobilienmarkt Augsburg nach wie vor in einer günstigen Situation. Sämtliche Kasernen der Amerikaner wurden abgerissen und in diesem Zuge als Neubaugebiete mitten in der Stadt ausgewiesen.
In diesen Jahren begannen auch Politiker, aus Augsburg, in München für den Wirtschaftsstandort Augsburg Werbung zu machen.
Der Ausbau der Bahnlinie zwischen Augsburg und München wurde 2008 fertiggestellt.
Ab dem Jahr 2007 begann der Ausbau der A8 zwischen Augsburg und München. Im Jahr 2010 wurde dieser fertiggestellt.
Damit begannen auch viele Menschen aus München und dem Münchner Umland, nach Augsburg zu ziehen.
Ende 2010, über 20 Jahre nach Abwanderung von 22.000 Bewohnern, konnte die Stadt Augsburg erstmals wieder die gleiche Bewohnerzahl vorweisen wie 1993.
Der Zeitraum von 2011 – 2015, im Immobilienmarkt Augsburg:
Binnen dieser 5 Jahre hat Augsburg einen starken Bevölkerungszuwachs erlebt. Allein in dieser Zeit sind Rund 10.000 zusätzliche Einwohner nach Augsburg gezogen.
Dies sind fast schon Werte wie in der Zeit zwischen 1987-1993.
Das steigerte den Preis für Wohnraum in Augsburg natürlich weiter, und so geriet der Immobilienmarkt Augsburg wieder unter Druck.
Dieser Zuwachs an Einwohnern förderte die Bautätigkeit für Wohnungen in Augsburg außerordentlich. Schon Mitte / Ende 2015 war vielen klar, dass die Bauflächen für Wohnraum in Augsburg zu Neige gehen.
Die Politik versuchte, da viele große Städte in Deutschland unter Wohnungsnot leiden, dann mit Einführung der Mietpreisbremse die Situation für Mieter zu entschärfen.
Der Eigentümer sollte die Provision zahlen. Bei Neuvermietungen darf man nur noch 10 % vom Mietspiegel abweichen, Kappungsgrenze in angespanntem Wohnraum wurde von 20 % auf 15 % reduziert und vieles mehr.
Was dabei leider unberücksichtigt blieb, mit dieser Gesetzesänderung werden nur Symptome aber keine Ursachen bekämpft.
Immobilienmarkt Augsburg stand heute 2016:
Anfang des Jahres musste dann auch die Stadt Augsburg Stellung beziehen. Man hatte erwartet, dass die Bauflächen noch bis ca. 2020 ausreichen würden.
Mitunter auch ein Grund für die starke Kauflaune, nicht nur in Augsburg, sondern in ganz Deutschland, ist der historisch niedrige Zinssatz. Dieser bringt viele Menschen dazu, Wohnungen zu kaufen.
Nun steht also die Stadt Augsburg unter Druck neue Bauflächen zu finden bzw. zu kaufen, um dem Mangel an Wohnraum weiter entgegen wirken zu können.
Die Stadt Augsburg versucht derzeit ein Neubaugebiet zu bekommen, zwischen Haunstetten und Königsbrunn. Leider müssen hier noch etliche Grundbesitzer vom Verkauf dieser Flächen überzeugt werden. Daher geht die Stadt Augsburg davon aus, dass dieses Gebiet frühestens in 10 Jahre zum Bebauen bereitsteht.
Prognosen für den Immobilienmarkt Augsburg:
Die Prognosen, für das Wachstum der Stadt Augsburg bis 2030, zeichnen nach wie vor einen starken Zuwachs ab.
Aus diesem Grund ist nicht zu erwarten, dass sich der Immobilienmarkt Augsburg in naher Zukunft entspannen wird.
Auch die hochgelobte Mietpreisbremse ist eher ein Schuss in den Ofen. Denn um die Mietpreisbremse wirklich umsetzen zu können, bräuchte die Stadt Augsburg einen qualifizierten Mietspiegel. Der liegt aber nicht vor.
Es wurde zwar mittlerweile vom Stadtrat beschlossen, dass ein qualifizierter Mietspiegel für den Immobilienmarkt Augsburg erstellt werden soll, dies bedarf nun aber erst mal Zeit.
Weitere Gründe für gestiegene Immobilienpreise sind:
Allerdings ist nicht nur Zuzug für die stark steigenden Preise im Immobilienmarkt Augsburg ursächlich. Es spielen viele Faktoren in die Preissteigerung.
- Erstellungskosten allgemein steigen stetig.
- Auflagen der Regierung zur Energieeinsparung (EnEV) werden stetig angehoben.
- Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank treibt regelrecht zum Kaufrausch von Immobilien.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
- Der Abzug der Amerikaner vor ca. 20 Jahren hat uns geholfen, dass die Preise für Immobilien in Augsburg nicht längst weit höher sind.
- Der gute infrastrukturelle Ausbau der Bahnlinie und der Autobahn macht Augsburg für viele Menschen aus München sehr attraktiv.
- Es werden auch in Zukunft viele Menschen nach Augsburg ziehen, wodurch weiterhin viel Wohnraum benötigt wird.
- Die Stadt Augsburg muss sich noch stärker um neue Bauflächen für Wohnraum bemühen.
- Die Mietpreisbremse ist nicht wirkungsvoll.
- Viele Regelungen seitens der Regierung z. B. EnEV treiben die Baukosten stark in die Höhe.
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